Juli 2023
Der Leistungskurs Geschichte in Krakau
Am Ende der elften Klasse geht es für die Schülerinnen und Schüler aus dem Leistungskurs Geschichte in die polnische Großstadt Krakau. Die Stadt erzählt zahlreiche Geschichten – interessante, schöne, bewegende und tragische Geschichten. Auf unserem fünftägigen Ausflug kann man zwar nur einen kleinen Einblick in die vielen Ecken der Stadt bekommen, lohnenswert war es aber allemal.
Am Tag der Ankunft waren wir nach einer mehrstündigen Busreise verständlicherweise erst einmal ziemlich erschöpft und die meisten von uns haben es sich nach Erreichen der Unterkunft erst einmal gemütlich gemacht und sich ausgeruht. Trotzdem blieb noch am ersten Abend genügend Zeit, um die Umgebung zu erkunden. Neben dem unverkennbaren Flair der Stadt mit vielen Parks und Grünanlagen laden auch die oftmals günstigen Preise für das Essen dazu ein, sich einen entspannten Abend zu machen. Gerade im historischen Kern Krakaus ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Schon am zweiten Tag wartete der wahrscheinlich anstrengendste und herausforderndste Teil der Fahrt auf uns. Der Besuch in Krakau ist nicht nur als Klassenausflug gedacht, sondern auch als Studienfahrt. Wir besuchten das ehemalige Konzentrations- beziehungsweise Vernichtungslager Auschwitz, genau genommen das Stammlager Auschwitz I und das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Während des zweiten Weltkriegs wurden sie von den Nazis erbaut und dienten dem Zweck, so viele Menschen wie möglich, möglichst effektiv in kurzer Zeit zu ermorden. Die allermeisten von ihnen waren europäische Juden. Egal wie viel man über das Thema im Unterricht gelernt hat, ein Besuch vor Ort ist noch einmal etwas komplett anderes. Der Aufenthalt war für alle anwesenden eine körperliche und psychische Belastung. Dennoch sind wir alle der Meinung, dass unser Besuch wichtig war, um besser verstehen zu können, welches Ausmaß die Verbrechen der Nationalsozialisten wirklich hatten.
In den folgenden zwei Tagen führten uns einige unserer Mitschülerinnen und Mitschüler durch die Krakauer Innenstadt, das jüdische Viertel und den riesigen Burgkomplex Wawel, in dem unter anderem der Körper von August dem Starken beigesetzt ist. Das jüdische Viertel erzählt, wie der Name vermuten lässt, eine Menge über das vergangene sowie gegenwärtige Leben der jüdischen Gemeinschaft in Krakau. Die Vielfalt und Einzigartigkeit der zahlreichen Synagogen sind beeindruckend, da jede von ihnen eine eigene Geschichte erzählt. In der ehemaligen Fabrik des deutschen Unternehmers Oskar Schindler bot sich uns eine faszinierende Ausstellung zum Verlauf des zweiten Weltkriegs in Polen, die sich mit ihrer Gestaltung und Ausstattung klar von den meisten klassischen Museen unterscheidet. Schindler hatte während des zweiten Weltkriegs etwa 1200 Juden vor dem Tod in Auschwitz bewahrt. Seine Geschichte war durch den Film „Schindlers Liste“ weltweit bekannt geworden. Auch die Krakauer Innenstadt mit dem Marktplatz, auf dem sich neben den Tuchhallen noch zahlreiche Cafés und Restaurants befinden ist definitiv einen Besuch wert. Auch wenn in der kurzen Zeit keinesfalls jedes Detail erkundet werden kann.
Am Tag unserer Abfahrt besuchten wir noch das Gestapo-Museum. Es erzählt über viele einzelne Schicksale der Stadt Krakaus, sowohl während der Besetzung durch die Nazis als auch während der Repression durch die Sowjetunion. Später am Tag hieß es Abschied nehmen von der Stadt, die vorher nur wenige von uns wirklich gekannt hatten. Während unseres Aufenthalts hatte sie uns eine neue, spannende und abenteuerliche Reise geboten, an die sich wahrscheinlich alle gerne mit positiven Gefühlen erinnern werden.