September 2018
Das Militärhistorische Museum
Ihr alle kennt das mulmige Gefühl, wenn mit der Schule mal wieder ein Museumsbesuch geplant ist. Erneut staubige Relikte aus längst vergangenen Zeiten „bewundern“ und sich dabei bloß nicht anmerken lassen, dass es einen null interessiert.
Aber diesmal war es anders! Das Militärhistorische Museum ist nicht irgendein Museum. Man kann bei jedem Besuch wieder etwas Neues entdecken. Aber zuerst starteten die zehnten Klassen mit der obligatorischen Führung, welche uns auf den Geschichtsunterricht in dem 10. Schuljahr vorbereiten sollte, durch die fast 150 Jahre alten Gemäuer. Dabei bekamen wir nicht nur zusätzliches Hintergrundwissen, sondern wurden auch auf besonders interessante Exponate hingewiesen. Später durften wir die Ausstellung auf eigene Faust weiter erkunden und Informationen zusammensammeln.
Beispielsweise war ein begehbarer Quader eigens für das Themengebiet um das Leiden im Krieg so präpariert, dass kleine Kinder und Leute, die sich die Ausstellungsstücke nicht ansehen wollten, weder Exponate noch Erklärungstexte zu sehen bekamen. Einige Mitschüler entschieden sich jedoch, den Blick auf diese besondere Ausstellung zu wagen. Und deren Inhalt war faszinierend wie schrecklich zugleich.
Briefe von Eltern, deren Söhne nie zurückkehrten. Der Schädel eines Soldaten, der sich mit einem Mundschuss das Leben nahm und dementsprechend zertrümmert war. Videoaufzeichnungen von Patienten mit dem sogenannten „Kriegszittern“, einer Folge des unmenschlichen psychischen Stresses an der Front. Und was mich persönlich am meisten beeindruckte: Der konservierte Lendenwirbelbereich eines Soldaten, der ein Geschoss noch im Fleisch stecken hatte.
Natürlich durfte ein Blick vom sogenannten Keil nicht fehlen. Das ist eine gigantische Stahlkonstruktion, die sich über die gesamte Höhe des ursprünglichen Gebäudes erstreckt und ihm sogar noch eine vierte Etage hinzufügt. Dieser durchbricht seit 2011 das eigentliche Hauptgebäude und verweist auf den Punkt, an dem 1945 im Zweiten Weltkrieg die Bomben über Dresden abgesetzt wurden. Von dieser Art Aussichtspunkt sieht man durch stabiles Gitter ganz Dresden, besonders schön die klassische Silhouette der Altstadt, während einem ein laues Lüftchen und gebrochene Sonnenstrahlen auf der Nase kitzeln.
Außerdem sei er ein Symbol für die neue Philosophie des Militärhistorischen Museums, erklärte uns der freundliche Museumsführer. Denn dieses soll als ehemaliges Armeemuseum nicht mehr die Meinung der Bürger beeinflussen, sondern vielmehr die Historie des Krieges von allen möglichen Standpunkten beleuchten – und somit eine eigene Meinungsbildung überhaupt erst zulassen.
Nicht weiter verwunderlich waren die vielen Uniformträger überall auf dem Museumsgelände, immerhin wird dieses von der Bundeswehr geleitet. Auch der gut erhaltene Panzer neben dem Gebäude vermochte uns zu beeindrucken.
Das gesamte Museum ist sehr spannend gestaltet und hat uns an jeder Ecke wieder fasziniert. Einen weiteren Besuch kann ich daher nur empfehlen.
Cosima Hübsch, 10e
Foto: Leon Hartmann Klasse, 10e